Die CeBit 2012 subjektiv

CeBit DIE Computermesse!

Falsch! Es ist nicht nur DIE Computermesse, es ist die größte IT-Messe der Welt! 300.000 Besucher in fünf Tagen. Laut einem Bekannten am Stand eines Unternehmens aus Redmond: Täglich ca. 45.000 Besucher auf deren Stand. Als Moderator des ERP-Forums war ich von Dienstag bis Samstag im Einsatz. Ein wenig habe ich auch mitbekommen und möchte meine Eindrücke mit Ihnen Teilen. Also diesmal ganz echte Bits&Bytes!

Eine Messestadt empfängt ihre Besucher

Um entspannt anzukommen, reise ich bereits am Montag an und fahre vom Flughafen mit der Bahn zur Messe. Das haben sich auch einige andere Austeller aus aller Welt gedacht. Am Bahnsteig stehen 4-5 Fahrscheinautomaten. Vor jedem dieser Automaten ein Schlange von ca. 10 Personen. Als der Zug einfährt bin ich an der 8. Stelle.

Lost in Translation

Vorne ringen gerade zwei Asiaten mit der Sprache – ein junger Hannoveraner hilft Ihnen. Ich lächle – mit Deutsch werde ich das Problem wohl nicht haben. 4. Stelle – eine Eurpäerin kämpft irgendwie mit dem Gerät. Wieder ist der Junge behilflich – ich lächle noch – kann mir nicht passieren bin ja weitgereist! Mir fällt auf: der Fahrscheindrucker ist ziemlich langsam – der Junge beruhigt „Noch 15 Minuten bis der Zug fährt“ – aber die ankommenden Flugzeuge bringen einen kontinuierlichen Fluss an Zugreisenden und die Schlange wird eher länger.

Erde – Europa – Deutschland – Hannover – Messe

Ich bin dran: Das Display fragt mich „Wohin?“ Messe natürlich ich gebe ein „M – e“ – KEIN „S“ ZUR AUSWAHL ?? – Also „C -„ wo ist das „E“???? – ein paarmal zurück und wieder vor – keine Ahnung wie die Station heißt wo die Messe ist? – Na dann schwarz fahren! Der Junge hilft auch mir „kein Ziel eingeben. Nehmen Sie zwei Zonen im GVH“ Gut und woher weiß man das? Ja ist nicht einfach für Fremde – ich lächle nicht mehr! Als ein anderer mir den Tipp gibt „Hannover Messe“ hätte ich eingeben sollen bin ich sauer. Schwachsinn! „Messe“ hätte er auch finden müssen und überhaupt: Ein Button mit dem CeBit-Logo auf dem Touchscreen kann doch wohl nicht so schwierig sein? – Ich springe in den Zug. Sofort rollt er los. Je Automat noch 3-4 Menschen, die auf den nächsten in 30 Minuten warten werden.

Beindruckend – wenn alles steht!

Wie immer am Vorabend der Eröffnung konnte man sich nicht vorstellen, dass hier morgen eine Messe starten könnte – Dienstag 9:00: Alle Kulissen stehen – die Besucher dürfen kommen! In der ERP-Halle: Ein österreichisches Softwarehaus zieht mit einem großen traditionellen Wiener Kaffeehaus die Blicke auf sich, andere versuchen mit Showkochen die Interessenten schon in Riechweite anzulocken, natürlich sind auch junge Zettelverteilerinnen unterwegs um das zu ca. 90% männliche Publikum zu verführen.

Was gibt es Neues?

Microsoft zeigt, dass mit der Xbox-Kinect mehr als nur gespielt werden kann. Eine bereits umgesetzte praktische Anwendung: Im OP blättert und zoomt der Chirurg mit Handgesten durch die digitalen Röntgenbilder (hoffentlich von dem Patienten, der gerade unterm Messer liegt …). Auch die Bedienung von Business-Intelligence Anwendungen wird vorgezeigt: Zoomen auf der Weltkarte und dann die Kennzahlen der Umsätze im Land mit einer Geste herzaubern. Ob davon die Ergebnisse besser werden? Auf jeden Fall lässt sich damit in nächster Zeit von schlechten Zahlen gut ablenken! Bis die Gestensteuerung Standard ist und sich die Industrie wieder was Neues einfallen lässt. Ich wünsch mir die Kinect im Fahrscheinautomaten 🙂 .

Aktuelles zu den Buzzwords?

Ja natürlich überall! Cloudcomputing, Mobilecomputing, Apps, Apps, Apps ! Aber darüber lesen Sie ohnehin in allen anderen Medien.

Verbesserungen?

Eine philosophische Frage ob so viel Technik wirklich etwas besser macht, machen kann. Ob wir uns nicht schon längst selber überholt haben? Was wenn die Daten aus der Cloud in die Hände eines Regimes wie dem Dritten Reich gelangen? Was ist Lebensqualität?

Wieder hinter den Kulissen

Die KollegInnen von Trovarit haben dieses Jahr ein Hotel „in der Nähe“ ergattert. Nur 30  km statt 70! Ein kleines Landhotel für den Sommerurlaub. Ansonsten von Montagearbeitern mäßig ausgelastet. Die meisten Zimmer scheinen im Winter nicht geheizt zu werden. Es riecht ein wenig nach kaltem Rauch und auch modrig. Die Gänge des alten Forsthauses werden von zahlreichen Jagdtrophäen geschmückt. Der Föhn im Badezimmer ist sicher einer Science-Fiction-Serie der 1960er entsprungen (siehe Foto oben). Vermutlich als Referenz an die IT-Messe ist die Dusche binär ausgelegt: Je ein Drehgriff für kalt und warm – und genauso kommt auch das Wasser aus dem Duschkopf – abhängig davon was in einem anderen Zimmer gerade passiert – entweder an der Eiswürfelgrenze  oder nahe am Siedepunkt. Damit wird die Schwierigkeit einer Steuerung und Regelträgheit bei zufällig wechselnden Umfeldparametern veranschaulicht. Ja so ein Computer hat’s nicht leicht.

OK! – Na und wie war’s auf der CeBit? Danke der Nachfrage – Messig!

Michael Schober

PS: Gerne lese ich Ihre Meinung über „den“ IT-Fortschritt! Ihre Kommentare

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