Reiseerlebnis mit 2CV in Lesbos (Langfassung)

Eigentlich hatte ich ja nicht geplant etwas zu schreiben, aber die Autopanne am 1. August hat‘s verursacht.

Erster August ich mache mich auf den Weg um Max abzuholen. Planankunft 21:35. Ca. 18:00 ich gehe aus dem Zimmer. Alle Läden und Fenster fest verschlossen. Check:  Schlüssel in der Hand. Ich  ziehe die Tür zu – der Schlüssel ist der Autoschlüssel! „EMMMAAAA!!“ „Nej, Michalis?“ – Habe Tür zu gemacht und Schlüssel steckt INNEN – so wie letztes Jahr diese idiotischen Gäste wo ich dann durchs Fenster das Problem gelöst habe. Durchs Fenster geht diesmal nicht: Müsste ich die Scheibe einschlagen.
Ok das Badezimmerfenster ist nur angelehnt. Aber in ca. 2,5 Meter Höhe, klein und hat noch ein Fliegengitter. Leiter aufgetrieben. Rein durch das Fenster – zum Glück bin ich noch sportlich – aufgesperrt. Zugespert Leiter zurück 30 Min später losgefahren.

Friseur in Andissa geht sich noch immer locker aus. Habe auch noch genug Zeit um in Mytilini bei der letzten Tankstelle vor dem Flughafen zu tanken. Die Tankwärterin erzählt mir was von, anderem Benzin heute in dieser Säule und 97 Oktan. Ich „???? – ok KEIN Diesel?“ – „NEIN Benzin!“ – „na wird schon passen! – rein damit!“.
ERSTE FEHLENTSCHEIDUNG!

Weiter Richtung Flughafen. Ein Toast und ein Frappee gehen sich auch noch aus um dann noch 20 Minuten am Airport zu stehen bis Max da ist. Alles easy-cheese! Noch wo was essen? Nein gleich nach Sigri – ok !

Max Handabdrücke vom nächtlichen Schieben

Am Ende von Mytiline dort wo die vielen Werkstätten sind  bergauf ein Spotz-Spuck-Spotz und heftiges Ruckeln. Na wird sich wieder fangen – weiter bis zur großen BP-Tanke wo ich letztes Jahr zweimal war. ZWEITE FEHLENTSCHEIDUNG Zündspüle getauscht – Symptom bleibt – vermute falsches Benzin. Anruf bei Karl es ist ca. 22:45 – ja falsches Benzin – ablassen oder schauen viel verbrauchen und dann rasch gutes nachfüllen. Weiterfahren – sollte kein Problem sein ruckelt halt.
Wir fahren weiter DRITTE FEHLENTSCHEIDUNG – bei der nächsten grösseren Steigung ist es vorbei. Springt nicht mehr an. Wir rollen nach Lampou Myloi vor eine Taverne – Zimmer? Hier nicht – > Mytilini! Mechaniker? Hier nicht- > Mytilinie! Hätti beim ersten Ruckler beigedreht wär alles kein Problem oder zumindest ein kleineres.

Einer der Gäste bringt uns nach Mytilini Hotel Argo – für Max finde ich den Bustransport um 9:30 und Cindy wird ihn an der Abzweigung nach Sigri abholen. Er sollte um 12:00 in Sigri sein und um 13:00 surfen.

auch beim frühstück kann es dämmern

Mir dämmert beim Frühstück: ÖAMTC !!!  – Schutzbrief! Ich mache eine Pannenmeldung um ca. 8:05  – 8:12 läutete das Telefon ÖAMTC – schildere Fall – Pannendienst in Lesbos wird sich melden. Das tut der auch um 8:27 – WOW das war schnell. Jetzt wird das von mir entfernte Auto zum Problem. Wo sind Sie? WO ist das Auto? Ich höre, dass der, der mit mir spricht nicht der ist der den Prozess kennt und nur für jemanden der Griechisch spricht übersetzt. Ok man wird in ca. 30 Minuten meinen Autoschlüssel abholen und mir sagen WO ich hin muss weil sie das Auto dorthin bringen. OK klingt gut.

Ich buche den Bus für Max um 9:30 – es wird 9:18 kein Pannendienst in Sicht. Ich rufe beim griechischen Pannendienst an: ja sie sind in ca. 15 Minuten da und holen den Schlüssel. Ich mache den Vorschlag mich in den Bus zu setzen. Dann bin ich um 10:00  beim Auto und der Abschleppwagen kann kommen wenn nicht WILL ICH mit dem Schlüssel mitfahren. Er drückt herum und palavert mit dem Anderen. OK ich werde warten Es wird hektisch OK wir reden dann drüber wenn sie da sind VIERTE FEHLENTSCHEIDUNG.  Der Bus fährt um 9:35 für griechische Verhältnisse ziemlich pünktlich. 9:37 der Bus biegt gerade ums Eck aus meinen Augen kommt ein Pickup mit zweiter Sitzreihe und der Beifahrer (Mitte 20) spricht mich an ob ich der sei. NEIN – die Restwahrscheinlichkeit, dass der Schlüssel verloren geht ist mit bei 0,001 % zu hoch: Bevor er noch weiter spricht ist die ERSTE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG  getroffen: Nicht ohne meinen Schlüssel! – Wenn dann verliere ich ihn schon selber!

Sie möchten meinen Schlüssel und ob ICH mich schon entschieden habe in welche Werkstatt das Auto soll. Hääähhhh? Dazu rufe ich einen Pannendienst? Sonst hätte ich den Bus genommen und hätte mir ein Stück weiter unten am Berg vor Lampou Myloi (mittlerweile schreib ich den Ortsnamen schon ganz flüssig) die Werkstatt genommen. (Es sollte ja nur Benzin ablassen und Gutes eingefüllt werden – hoffe ich noch immer – außer ich habe den Motor gekillt).

Der Übersetzer palavert hin und her sie müssen noch eine Stunde andere Aufgaben erledigen und würden erst in einer Stunde zum Abschleppwagen kommen. Ok dann fahr ich eben mit. Palavaer – das geht nicht oder ist nicht ratsam – wie auch immer.

OOOOPS da stehen die beiden Herren um ca. 10:20 vor mir früher als angekündigt – weniger als eine Stunde – freudige Überraschung!
Ich trinke schnell meinen Kaffee aus (weil beim Tippen des bisherigen bin auch nicht zum Trinken gekommen).
Auf dem Weg zum Auto fragen sie mich ob ich mich schon für eine Werkstätte entschieden hätte. Hähhh? Woher soll ich das wissen wohin? – You want us to recommend one to you? – Ja eigentlich schon – dann denk ich nochmals kurz nach und sage: Eine Citröenwerkstatt wäre vielleicht gut und schon ist sie auf der Hauptstrasse rechts von uns ca. 200 m neben der BP Tankstelle von letzer Nacht. OK man wird das Auto und mich dorthin bringen. Somit wäre das einmal geklärt.

Ich habe Zeit und während der Fahrt überlege ich und rufe nochmals bei Karl in Österreich an mit der Frage: „Was AUSSER falschem Benzin könnte noch solche Symptome hervorrufen?“  – Wie aus der Pistole geschossen kommt: „Der Kondensator könnte kaputt sein. Häng‘ einen an die Zündspule auf minus und das andere Ende an die Masse. Wenn dann geht dann war’s das.“ Ich frage noch welchen Kondensator? „2,2 µF völlig wurscht – egal von welchem Auto“.
Wir kommen vor der Taverna von letzter Nacht an. Der Pannehelfer lädt mich auf ein Frappe ein und da biegt auch schon der Abschleppwagen um die Ecke. Bevor ich den Kaffee ausgetrunken habe ist die Ente schon aufgeladen. Die beiden verabschieden sich herzlich und der LKW führt den 2CV und mich zur Citroen Werkstatt. Gleich als Erstes wird mein Töff fotografiert und ich soll ihn einfach da lassen, weil der eine Mechaniker ist auf Hochzeitsreise und der, der jetzt gerade arbeitet (es ist ca. 11:30) heiratet heute um 20:00 und hat einfach keine Zeit.
Hmm das wird schwierig! Ich wohne ca. 100 km Entfernt in Sigri also heute wäre schon optimal. Ich gebe die beiden Optionen zur Auswahl „falsches Benzin ODER Kondensator“

Beides könnte ich mit ein paar Tipps auch selber lösen. Ich möge eine Stunde warten dann schauen wir weiter. Der Chef sucht nach dem Kondensator und lässt mir ein Frappee machen . Ich sage ihm mehrfach nach 2CV suchen sei nicht erforderlich – irgendeiner mit 2,2 µF . Schließlich haben wir eine Auswahl an drei Stück.

Endlich der Mechaniker wird noch ein paar Minuten investieren. Wir machen es schrittweise strukturiert.
1. Kerze raus – wieder anhängen – starten – der Funke ist schwach.
2. Kerze wieder rein. Den Kondensator provisorisch dazwischengehängt. Springt an und läuft wie ein Glöckerl.
3. Kondensator mit Kabelbinder und Isolierband „Ordentlich montiert“ und

wir – die Ente und ich – sind so gut wie unterwegs!
7,85 für den Kondensator, Arbeitszeit? – „Forget it!“ it was nothing!
ok 20 Euro „Hochzeitsgeld“ für den Mechaniker, der jetzt – 13:00 – sein Hände waschen geht, damit das Brautkleid weiß bleibt.
Noch ein paar Fotos mit dem Chef und seinem Bruder (vermute ich) und um ca. 15:00 bin ich wieder in Sigri.
Warum das lange elaborat?
Die Fehlentscheidungen über die ich mich in der Nacht geärgert habe, haben mir Zeit gegeben nachzudenken, nachzufragen. Statt 23 Liter Benzin völlig sinnlos abzulassen um dann erst auf den Kondensator zu kommen, waren alle Fehlentscheidungen notwendig um zur richtigen schnellen und kostengünstigen Lösung zu kommen.
Conclusio: Du weisst erst ob es eine Fehlentscheidung war, wenn Du das Ende der Angelegenheit wirklich erreicht hast!

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