ERP for Future – Update 2019

Fast auf den Tag genau 2009
habe ich den Artikel geschrieben, den Sie unter http://www.voi.at/medien/Ausgabe4_09.pdf  auf Seite 25 bzw. hier (
https://www.dererptuner.net/business-software/erp-planen-wir-unsere-umwelt-mit/ ) lesen können, Jeremy Rifkin hatte ich damals schon erwähnt und sein neues Buch „The Green New Deal“ ist kürzlich auf Deutsch erschienen. Der Zorn eines schwedischen Mädchens schlägt Wellen und hat den Grünen den Rückenwind zurück ins Parlament verschafft. Nur mehr ganz wenige, ganz dumme Politiker „trumpeln“ den Klimaschutz mit Füßen – wohl mangels Denkorganverfügbarkeit.

Summary von 2009 gewünscht?
ERP Systeme sollen ähnlich der Umsatzsteuer die Stoffbilanz (CO2 & Co) elektronisch weitergeben und am Ende gibt es für den Konsumenten eine Ausweispflicht welche Schadstoffe bei der Entstehung und Logistik eines Produktes angefallen sind. Damit wird jeder in der Kette in die Lage versetzt, bewusst für oder eben gegen ein Produkt zu entscheiden, weil dessen Footprint zu groß ist.


Es ist brandaktuell!
Während ich das Tippe, breiten sich die Schlagzeilen wie die Lawinen und Muren über die sie berichten in den Medien aus: „Noch nie dagewesene Unwetter in Tirol, Kärnten, Osttirol, …“. und „der wärmste November seit Beginn der Aufzeichnungen“.

Ist JETZT Feuer am Dach?
Sowohl 99% der WissenschaftlerInnen, als auch die harten Fakten sagen „JA!“ – wir müssen JETZT handeln, wenn wir unseren Kindern nicht ein Katastrophenszenario hinterlassen wollen. Wer WIR? DIE Politiker? Ja auch, aber die Entscheidungszyklen in der Politik sind zu lange und gleichzeitig der Horizont der Parteien zu kurzfristig – Stichwort: Wahlen! Die Frage inwieweit Politiker noch etwas gegen internationale Konzerne bewegen können möchte ich hier gar nicht anreißen. Aber hat da nicht ein „böser“ Konzern 2009 in etwas sehr sinnvolles investiert, es kostenlos angeboten und keiner seiner Unternehmenskunden hat es angenommen?


Was ist aus dem ESD geworden?

Der Auslöser für meinen 2009er Artikel war das „Environmental Sustainability Dashboard“ in Microsoft Dynamics™ AX. Die Lizenz war kostenfrei und KEINER meiner damaligen Kunden hat es implementiert! Microsoft hat das ESD mit AX 7.0 ca. 2014 begraben: “Reason for deprecation/removal: Low customer usage and a limited feature set“. Sehr Schade aber leider auch sehr wenig überraschend: Ich hatte damals meinen Kunden sogar angeboten zu Selbstkostenstundensätzen zu implementieren. Aber wenn es keinen Zwang, kein Gesetz gibt ODER wirklich schon Feuer am Dach ist, sollen doch „die Anderen was tun – ich mach‘ doch eh‘ so viel“. Das „limited feature set“ war wohl auch eine Folge der „low customer usage“. Damals tausende mittelständische Unternehmen weltweit entschieden NICHTS in die Umwelt zu investieren. Korrektur: Viele haben eigene CSR-Beauftragte eingestellt, die dann in großformatigen, nicht recyclebaren Reports auf Hochglanzpapier die grünen CSR-Flecken des Unternehmens hervorzuheben – und die dunklen zu ignorieren hatten. Zu wenige haben auch wirklich etwas getan!

Wer geht wann wählen?

Wir in Demokratien alle paar Jahre (manchmal auch nur Monate) – und was dann? Dann hat man die Verantwortung auf Politiker abgewälzt auf die man schimpfen kann, dass sie untätig sind. Aber was machen frau und man selbst? SIE – WIR ALLE? WIR wählen jeden Tag! WIR wählen Produkte im Supermarkt, auf Onlineplattformen! WIR wählen Verkehrsmittel für den Transport! WIR erzeugen über unser Konsumverhalten die Nachfrage! WIR haben das Recht und die Pflicht VORzudenken und auch NEIN zu Angeboten sagen, die gerade jetzt besonders billig, aber de facto unnötig sind – Stichwort „Black Friday“ Rekordumsätze. Aber das Hauptproblem ist: Es fehlt uns auch an Information das RICHTIGE zu kaufen!

„Footprint“ neben Versandkosten und Ust. ausweisen!

2009 habe ich es mir gewünscht – 2019ff wird es zwingend erforderlich sein, dass neben jedem Angebot auch klar und deutlich der Footprint ablesbar ist. Der nächste Schritt wäre, wenn genau dort die Klimasteuer als Steuerungselement ansetzen würde. In der Folge auch ggf. Zölle oder Einfuhrverbot für besonders grausliche Güter.  Notwendig dafür sind die globalen gesetzlichen Rahmenbedingungen, dass der Footprint (wie auch immer der aussieht – CO2 wäre ein Anfang) ausgewiesen werden muss! Dann müssen ALLE ERP-Systeme diesen durchschleusen bis zum Konsumenten (wie die Ust. aber ohne Befreiung, weil das Klima keinen Nationalgrenzen berücksichtigt!). Bei der Registrierkassa hat es ja auch funktioniert!

Wer kann und will mir helfen?

Wie ich ERP-Anbieter erreiche weiß ich. Damit denen das Schicksal des ESD erspart bleibt, muss wenigstens auf Europäischer Ebene – besser bei der UNO-Klimakonferenz auch entsprechender Druck auf die Wirtschaft ausgeübt werden. Kennen Sie jemanden, der wen kennt? Wenn Feuer am Dach ist, muss wieder eine globale Anstrengung unternommen werden! Wie beim FCKW-Verbot gegen das Ozonloch 1987. Aber da waren Reagan und Thatcher dahinter …

Über Ideen und Kontakte freut sich die Welt und

Ihr Michael Schober
TGM B78

1 thought on “ERP for Future – Update 2019

  1. Wenn ich mir die aktuelle Pressemitteilung der Trovarit dazu durchlesen, dann kommt mir ein sehr bitterer Gedanke: https://www.trovarit.com/wp-content/uploads/pm-ergebnisse-erp-praxis_2022_at.pdf
    Echt traurig, dass wir die Nachhaltigkeit erst jetzt drinnen haben – trotz all unseres WISSENS agieren wir tatenlos wie die Dinosaurier, die wussten aber nichts vom bevorstehenden Kometeneinschlag!
    Der Klimakomet ist m.E. schon viel zu nahe, als dass man ihn noch ablenken könnte – bestenfalls Schadensbegrenzung – unsere armen Kinder!

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