Ohne Latte kein Hochsprung!

Als ich noch ein Kind war …

… spielten wir Leichtathletik. Einer hielt den Arm hoch. Der Andere nahm Anlauf und sprang – na sagen wir „über“ den ausgestreckten Arm. Aber der Arm blieb selten ruhig. Zumeist wich er aus und die Diskussion über die übersprungene Höhe begann: „Das waren jetzt sicher zwei Meter!!!“ Aus gutem Grund wird deshalb im wirklichen Sport eine Latte gelegt, kontrolliert ob diese Waagrecht ist, Anlauf genommen, gesprungen und gebannt darauf gewartet, dass sie oben bleibt! – oder auch nicht … na und? Was soll das an dieser Stelle?

Die Olympiade ist vorbei, aber …

… zu überspringende Latten werden nicht nur in der Leichtathletik gelegt. Auch bei der Auswahl von ERP-Systemen legen Unternehmen den Anbietern die Latte als Lastenheft vor, damit diese möglichst messbar die Hürde nehmen.

Sie haben „Der Ingenieur 2007/2“ gelesen?

Dort wurde der Sinn und Wert von 100+-seitigen Kriterienkatalogen in Frage gestellt. Werde ich mir heute, als neutraler ERP-Berater, selber widersprechen? Hoffentlich nicht ganz! Noch immer ist wahr, dass die Kernkriterien wohl auf wenigen Seiten formuliert werden können. Aber leider ist auch wahr, dass es selbst in den ausgereiftesten Systemen Lücken geben kann, die zum Ausruf: „Das gibt’s doch nicht!“ verleiten könnten.

„Wie nehmen mir es denn?“

Der legendäre genuschelte Ausspruch, des von Hans Moser verkörperten Dienstmannes könnte auch für die Vielfalt der Lösungswege in ERP-Systemen stehen. Faszinierend, dass unterschiedliche Implementierungspartner der selben Standardlösung auf die 100% selbe Frage zwischen „geht nicht“ und „im Standard“ antworten. Allein für SAP gibt es über hundert Anbieter im deutschsprachigen Raum und für andere ist es im Verhältnis zum Gesamtmarkt ähnlich. Das System allein abzufragen ist daher zu wenig. Zum „Schmied“ statt zum „Schmiedl“ zu gehen nützt auch nur bedingt, denn oft ist das KnowHow, der Hersteller über das eigene System geringer als das der Implementierungspartner. Speziell dann, wenn die Plattform des Herstellers von Partnern veredelt werden kann.

Den Erfahrungsschatz von 100 Projekten pro Jahr nutzen!

Auf IT-Matchmaker.at finden Sie eine Übersicht der im deutschsprachigen Raum vertretenen ERP-Systemanbieter mit ca. 800 Basismerkmalen zur ersten Selektion. Über alle Kategorien hinweg sind derzeit 1.700+ Systeme registriert. Darüber hinaus gibt es umfangreiche Lastenheftvorlagen, die individuell erweitert werden. Aufwandsreduktion für Anbieter

Aber dann müssen doch die armen Anbieter 1.000de Kriterien beantworten? Ja! Aber wenn das Projekt über IT-Matchmaker abläuft eben nur einmal! Wie das geht? Jede Frage ist eindeutig identifiziert und kommt nur einmal vor. Sobald ein Anbieter an der ersten Ausschreibung teilnimmt, beantwortet er Anforderungen aus der standardisierten Lastenheftvorlage UND unternehmensspezifische Fragen. Ab der zweiten Ausschreibung kann er sich auf die individuellen und unbeantwortete Fragen konzentrieren, denn die aus der vorherigen Ausschreibung hat er schon beantwortet – außer sein System kann – z.B. durch ein neues Release oder Modul – nun mehr. So wächst permanent und strukturiert die Information über die Leistungsbreite der ERP-Anbieter.

Das Ziel: Vertragssicherheit für die Kunden

Was im bisherigen System selbstverständlich war, darf nicht vergessen werden auch im neuen zu prüfen. Alte Systeme können in Teilbereichen sogar besser sein als Neue! Nur wenn Sie alle Kriterien auch abgefragt haben und der Anbieter eine verbindliche Antwort gegeben hat, können Sie auch darauf pochen, dass Ihre Anforderungen erfüllt werden. Für die Anwender wird über die strukturierte Ausschreibung der Auswahlprozess transparenter, schneller und sicherer. Als weiteren Effekt sind auch die Angebotspreise besser vergleichbar.

Wer suchet der findet!

Die Idee zu der Plattform ist vor ca. 12 Jahren im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit an der RWTH/Aachen entstanden. Daraus entstand die Firma trovarit mit der Plattform für IT-Matchmaking. Die Studie über die Zufriedenheit der ERP-Anwenderunternehmen (siehe letzte Ausgabe) ist ein weiterer Baustein zur Profilierung und Positionierung der Systeme und Anbieter.

Reparieren statt wegwerfen ist erlaubt!

Der ERP-Audit bzw. die ERP-Roadmap nutzen dieselben Werkzeuge um die Nutzungsintensität des eingesetzten Systems zu messen und dabei zu helfen, dass das im Einsatz befindliche System noch besser und intensiver genutzt wird. Denn getreu „Never Touch a running system“ Austauschen nur wenn’s gar nicht mehr anderes geht.

Legen Sie die Latte richtig!

Michael Schober

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