Durch Pferdefleisch mit ERP für Transparenz

 Vorgedanken

  1. Wir haben keinen Pferdefleischskandal sondern einen 1A-Betrugsfall.
  2. Was gesundheitsschädlich ist, ist selbstverständlich zu vernichten.
  3. ABER kein Tier soll umsonst gestorben sein. Deshalb was bedenkenlos verzehrbar ist, auf Kosten der Betrüger richtig deklariert, wieder in Umlauf bringen! Der Verkaufserlös wird zu 100% caritativ verwendet.
  4. Schon als Kind waren Pferdeleberkäsesemmeln meins.
  5. Am aller Besten: VIEL WENIGER Fleisch essen und das aus nicht industrieller Herkunft

Der Betrugsfall ist „DIE GROSSE CHANCE“!

Die Chance wofür? Ein weiteres sinnloses Gütesiegel? Um daraus im Wahlkampf zu Punkten? Zur Anlassgesetzgebung aus der Hüfte?- Hoffentlich nicht! Statt neue Systeme zu erfinden ginge es eigentlich nur darum, bereits längst bestehende technische Möglichkeiten, die teilweise implementiert sind ganzheitlich umzusetzen (siehe auch Ausgabe 2009/4).

Gütesiegel? – Nein DANKE! – Alle WEG!

Alle Gütesiegel dokumentieren nur, dass irgendwann einmal etwas deklariert wurde. In periodischen Abständen wird überprüft ob die Vereinbarung, die der Konsument im Detail nicht kennt, noch eingehalten wird. Gütesiegel sind für das was ich konkret im Einkaufskorb habe, so wertvoll wie mein MilkyWay Astronautenausweis aus Volksschule bei der NASA. Sie dienen dazu, das persönliche menschliche Vertrauen in den einzelnen Bauern/Bäcker/… durch Abzeichen auf industriell gefertigte Produkte zu übertragen. Eine blonde Schauspielern, ein Almöhi-Typ und ein sprechendes Schweinchen suggerieren uns „Bio“. Und schon kann ich ganz leicht entscheiden was angeblich gut oder schlecht ist. Dazu wird noch das Qualitätssiegel der jeweiligen produzierenden Industrie darüber gelegt. Alles zur Vereinfachung oder doch nur Ablenkung?

Kennen Sie Codecheck.info?

Codecheck ist eine Datenbank in der derzeit ca. 11 Mio Produkte mit ihren Inhaltstoffen (Rezepturen) gespeichert sind. Im Internet oder Smartphone-APPs können Sie von fast allen Produkten im Supermarkt abfragen was drinnen ist. Das ist bei nicht-Lebendprodukten wahrscheinlich ziemlich richtig. Zwar sehen Sie auch dort eine historische Rezeptur bzw. Analyse. Aber immerhin nicht die des Herstellers! Mehr, als die in 4 Punkt-Schrift aufgedruckten E-Nummern, sagt Ihnen Codecheck schon ziemlich viel über die in der Sollrezeptur verwendeten Substanzen. Probieren Sie es aus!

„Dieses Steak ist vom Huber-Bauern “

Zur Ermittlung der Haltbarkeitsdauer, für die Rückverfolgbarkeit im Falle einer Reklamation bzw. eventuelle Rückholaktion werden innerhalb jedes Unternehmens der Nahrungsmittelindustrie Chargennummern geführt. Damit das Unternehmen feststellen kann, welche Einkaufschargen in welchen Produktionschargen enthalten sind. Geht was schief, so wird über die einzelnen Chargen, die im Verdacht stehen „schlecht“ zu sein zwischen den Unternehmen kommuniziert. Aber eben nur wenn’s schief geht.

Bei Bio-Rindern funktioniert das besser. Über Ohrmarke ist die Lebensgeschichte des Rindes „doumentiert“ (= Viecher-ELGA J) und ab seinem Ableben wird über eindeutige Zerlegenummern (Hälfte, Viertel, Teilstück,…) auf die Ohrmarke referenziert. So wird ermöglicht, dass auf der Packung im Supermarkt steht, bei welchem Bauern DIESES Steak vor seinem Ableben auf der Weide stand. Ich will die nächste Stufe:

Chargencheck für alles!

Wozu die aufwendigen Krisengipfel der Landwirtschaftsminister wegen des Pferdeskandals? Was beim Bio-Einzelschnitzel funktioniert ist auf das ganze Sortiment von Tiefkühllasagne bis zu Kosmetika zu erweitern. Die Chargenbuchungssätzen, die innerhalb der ERP-Systeme sowieso existieren, werden an den Abnehmer weitergeben, der gibt sie wieder weiter und am Ende steht die Chargennummer als QR- oder Barcode auf der Packung. Ich als Konsument kann damit abfragen wessen Hufe sind in DIESER Packung Lasagne drinnen.

Was hat die EU bzw. eine Global-Gesetzgebung zu tun?

Das Format der Buchungssätze zu definieren inklusive Mengenangaben (kg, Liter, etc.). Vorzuschreiben, dass alle Chargeninformationen vollständig abzuliefern sind. Deshalb auch die Mengenangaben, die für Plausibilitätsprüfungen herangezogen werden – (Wareneinsatzmenge = Warenausgang-Schwund?). Natürlich sind noch Details vorzudenken, wie eventuelle Sicherheitsaspekte wie „Geheimrezepte“ geschützt werden, ob nur an den Abnehmer oder an eine zentrale Stelle wie das Finanzamt. Ob gleich auch die CO2, … Werte und der Energieeinsatz übergeben werden. Wie die Biobauern und Kleinproduzenten von diesem Schwachsinn, der nur über die Industrialisierung entstanden ist, verschonen und damit kleiner Strukturen fördern. Und nur keine Illusion: Betrüger wird es leider immer geben. Für mich war die Angst des Kärntners fehl am Platz! Ich hätte seine Würstel WEGEN dem Pferdefleisch gekauft. Also bitte um ein paar zum Kosten!

Wir sehen uns wie damals in der HTL beim Gigerer auf „A Lewakaassemml mit an Siassn! – Oba bitte vom knusprig‘n End‘ – ned letschert!“

Ihr Michael Schober

Tipp: www.codecheck.info Buch: „Das Imperium der Rinder“/J. Rifkin

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